Beim Wohn-Riester bekommst du staatliche Förderung für den Kauf oder Bau einer selbstgenutzten Immobilie. Altersgerechte Umbauten und ab 2024 auch energetische Sanierungen kannst du ebenfalls mit einem Riester-Vertrag finanzieren.
Im folgenden Artikel zeigen wir Dir, wie die Immobilienfinanzierung mit Wohn-Riester funktioniert, welche Vor- und Nachteile es gibt und was du bei dieser Finanzierungsvariante bedenken solltest.
Wie funktioniert die Immobilienfinanzierung mit Wohn-Riester?
Baufinanzierungen Hamburg: Es gibt verschiedene Möglichkeiten, eine Immobilie mit Wohn-Riester zu finanzieren:
Entnahme von Kapital aus einem bestehenden Riester-Vertrag
Wenn du schon vor einigen Jahren einen Riester-Vertrag für deine Altersvorsorge abgeschlossen hast, kannst du das Guthaben, das du bisher angespart hast, für eine selbstgenutzte Immobilie verwenden. Du musst mindestens 3.000 Euro entnehmen, außerdem müssen 3.000 Euro auf deinem Riester-Konto verbleiben. Es ist also nicht erforderlich, einen Wohn-Riester-Vertrag neu abzuschließen.
Annuitätendarlehen mit Riester-Förderung
Du nimmst ein zertifiziertes Riester-Darlehen für die Finanzierung deiner Immobilie auf. Für die Tilgung dieses Darlehens bekommst du die übliche Riester-Förderung. Möglich ist pro Person eine Grundzulage von 175 Euro jährlich, für jedes Kind, das vor 2008 geboren wurde, bekommst du 185 Euro, für jedes Kind, das nach 2008 geboren wurde, zahlt der Staat 300 Euro. Anspruch auf die volle Zulagenhöhe hast du, wenn du 4 % deines Bruttoeinkommens in deinen Riester-Vertrag investierst. Darüber hinaus profitierst du von Steuervorteilen, du kannst bis zu 2.100 Euro jährlich als Sonderausgaben in der Steuererklärung geltend machen.
Riester-Bausparvertrag
Du schließt einen zertifizierten Riester-Bausparvertrag ab. Die Förderung bekommst du unter der Voraussetzung, dass der Vertrag für eine selbstgenutzte Immobilie eingesetzt wird. Wenn du nicht warten möchtest, bis der Bausparvertrag zuteilungsreif ist, funktioniert die Finanzierung mit einem Vorausdarlehen. Bis zur Zuteilung des Bausparvertrages zahlst du nur Zinsen und löst das Darlehen dann aus dem ausgezahlten Bausparvertrag ab. Die Förderung bekommst du während der Ansparphase für die Sparraten und während der Rückzahlung für deine Tilgungsleistungen. Wenn du mehr zum Thema Bausparen erfahren möchtest, empfehlen wir unseren Artikel "Wie funktioniert ein Bausparvertrag?". In dem Artikel erfährst auch alles über die häufig nicht angesprochenen Nachteile des Bausparens.
Welche Voraussetzungen gelten beim Wohn-Riestern?
Wer in der gesetzlichen Rentenversicherung pflichtversichert ist oder als Beamter tätig ist, kann die Riester-Förderung bekommen. Auch Pflichtversicherte in der Alterssicherung der Landwirte und Eltern in der Kindererziehungszeit oder Pflegepersonen erhalten die staatliche Förderung. Selbstständige, die nicht in der gesetzlichen Rentenversicherung pflichtversichert sind, können auch von den Förderungen profitieren, wenn die Ehepartnerin / der Ehepartner angestellt ist und einen Riester-Vertrag abschließt.
Um von der Tilgungsförderung zu profitieren, gibt es verschiedene Anforderungen an das Darlehen:
- Es muss sich um ein zertifiziertes Darlehen handeln.
- Du musst die Finanzierung unmittelbar für eine selbstgenutzte Immobilie verwenden.
- Das Darlehen muss bis zu deinem 68. Lebensjahr getilgt sein.
Welche Vor- und Nachteile gibt es bei einem Wohn-Riester-Vertrag?
Mit einem Wohn-Riester-Vertrag kannst du die Laufzeit deiner Immobilienfinanzierung verkürzen, da die staatlichen Förderungen wie Sondertilgungen in die Rückzahlung fließen.
Weitere Vorteile im Überblick:
- Du kannst deine eigenen Spar- oder Tilgungsleistungen steuerlich als Sonderausgaben geltend machen
- Schneller schuldenfrei, da du durch die Zulagen die Tilgung beschleunigst
- Finanzielle Reserven für unerwartete Sanierungen oder dem altersgerechten Umbau
Wohn-Riestern geht mit verschiedenen Nachteilen einher, die du genau prüfen solltest, bevor du dich für eine Immobilienfinanzierung mit Wohn-Riester entscheidest:
Beim Riestern gilt die nachgelagerte Besteuerung: Bei einem Wohn-Riester-Vertrag musst du nach dem Renteneintritt den Betrag, der sich auf deinem Wohnförderkonto angesammelt hat, versteuern. Auf diesem Wohnförderkonto werden die staatlich geförderten Leistungen, die du zur Tilgung deiner Finanzierung bekommst, vermerkt und fiktiv mit 2 % jährlich verzinst. Das bedeutet, bis zum 68. Lebensjahr muss dieses Förderkonto also aufgelöst und besteuert werden.
Gut zu wissen
Auch wenn du Kapital entnommen hast, um deinen Eigenkapitalanteil an der Finanzierung zu erhöhen, wird das auf dem Wohnförderkonto vermerkt. Du musst diesen Betrag ebenfalls bei Renteneintritt versteuern.
Solltest du deine Immobilie vor dem Rentenalter verkaufen und innerhalb von 5 Jahren keine neue Immobilie erwerben, müssen Zulagen und Steuerersparnisse zurückgeführt werden. In der Fachspreche handelt es sich um eine förderschädliche Verwendung.
Bei einem Todesfall geht die Steuerschuld aus dem Riester-Vertrag auf die Erben über.
Ein Riester-Vertrag ist sehr unflexibel und bei der Finanzierung über Wohn-Riester bist du an eine Bank gebunden.
Fazit: Immobilienfinanzierung mit Wohn-Riester genau überlegen
Wenn du genau weißt, dass du eine Immobilie kaufst, in der du für den Rest deines Lebens wohnen bleiben möchtest, kann die Finanzierung mit Wohn-Riester sinnvoll sein. Gerade Familien mit mehreren Kindern profitieren von hoher staatlicher Förderung.
Dennoch solltest du auch die Nachteile im Blick haben. Insbesondere die nachgelagerte Besteuerung und eine hohe Steuerlast im Rentenalter können sich negativ auswirken. Die Förderung und die Steuervorteile gibt es auch für klassische Riester-Verträge, mit denen du Kapital für deinen Ruhestand bildest und keine Immobilie finanzierst. Du solltest überlegen, ob es nicht sinnvoller ist, die Rentenlücke auf diese Weise zu schließen und dich für eine andere Finanzierungsvariante zu entscheiden.